Früher dachten wir, dass das Gehirn lokal organisiert ist: Es ist in bestimmte Teile unterteilt, von denen jeder für eine eigene Funktion verantwortlich ist: visuell, motorisch, auditiv, mental usw. Aber es stellte sich heraus, dass alles viel komplizierter ist.
Nach umfangreichen Recherchen stellte Professor Marcus E. Raichl von der Washington University School of Medicine fest, dass unser Gehirn in drei grundlegenden Modi arbeitet:
- DMN: Default mode network – Netzwerk der betrieblichen Ruhe, das für das Denken zuständig ist.
- SN: Salience Network – ein Netzwerk der Bedeutungsidentifikation, das sich mit der Orientierung in einer Situation beschäftigt.
- CEN: Central Executive Network – ein zentrales Leistungsnetzwerk, das aktiviert wird, wenn wir Informationen konsumieren.
DMN (Standardsystem) ist also die wichtigste Funktionsweise des Gehirns (wenn wir „über nichts“ denken), denn in diesem Moment berechnet Ihr Gehirn verschiedene Situationen, denkt, analysiert, berücksichtigt Systemaspekte usw. In diesem Zustand kommen die interessantesten Lösungen und Erkenntnisse zu Ihnen.
Warum ist diese Entdeckung so wichtig und wie wird sie unser Denken und unser weiteres Leben beeinflussen?
„Jetzt durchläuft die Menschheit eine grundlegende Transformation: Wir bewegen uns von der Gutenberg-Galaxis zur Zuckerberg-Galaxie, von der Zivilisation der Texte und des Systemdenkens – zur Zivilisation der visuellen Bilder“ (A. Kurpatov).
Wie werden sich diese Informationsänderungen auf unser Standardsystem (DMN) auswirken – die wichtigste Funktionsweise des Gehirns, durch die wir denken?
Ashley C. Chen von der Stanford University hat gezeigt, dass die drei oben diskutierten Gehirnsysteme antagonistisch sind. In dem Moment, in dem das bedeutungsergebende Netzwerk oder das zentrale Performing-Netzwerk aktiviert wird, wird das für das Denken verantwortliche Standardsystem unterdrückt.
In einer Situation, in der eine Person ständig Inhalte konsumiert, ist ihr zentrales Leistungsnetzwerk immer aktiv und das Standardsystem des Gehirns wird unterdrückt – als Folge verlieren wir die Fähigkeit zu denken. Im Wesentlichen geht das Gehirn in den “intellektuellen Winterschlaf”. Daher sollte man sich nicht wundern, dass Menschen, die nicht aus sozialen Netzwerken herauskrabbeln, stereotyp, stereotyp denken, sich selten auf den Kopf stellen und sich nicht entwickeln.
Es gibt so ein interessantes Buch der deutschen Ärzte Peter Achst und Michael Axt-Gadermann “Faule leben länger”, das sagt, dass es manchmal sehr nützlich für uns ist, faul zu sein: herumlaufen, schlafen, träumen usw. In diesen Momenten erwacht Kreativität in uns. “Faule Leute”, so die Autoren des Buches, haben mehr Zeit, “über nichts” nachzudenken. Sie versuchen nicht, ihren Tag so gut wie möglich zu füllen, um von sich selbst wegzukommen.